Lone rider

Ein Besuch bei der World Vespa Week in Treviso

Als einer von den neuesten Mitgliedern beim VCW war ich letztlich der Einzige, der sich zur Teilnahme an der World Vespa Week (WVW) in Treviso entschlossen hat.

Da ich auch die Anreise von rund 650km unbedingt auf Rollerrädern bewältigen wollte, galt meine größte Sorge naturgemäß dem, was Petrus mir an Wetter bescheren würde. Nach Motorrad-Routenplan aus dem Internet und einem Gespräch darüber mit unserem Clubsekretär Martin W. stand für mich fest, dass es eine Fahrt über zwei Etappen, ohne Autobahnnutzung, werden sollte:

„ Die Sonne scheint!“, freute ich mich am Mittwoch, dem 28. Mai um sechs Uhr früh, als ich auf dem metallenen Insekt in Wien losstartete. Die Fahrt ging über Graz, Deutschlandsberg, über die wunderschöne Panoramastraße B69 bis nach Klagenfurt, dem Ende der 1. Etappe. Am nächsten Tag ging’s weiter ins Kanaltal und über Pordenone zum Ziel nach Treviso.

Mein erster Eindruck am riesigen Gelände der „Vespa Family“: Sehr freundlicher Empfang bei der Registrierung und nette Souvenirs (ein schönes T-Shirt und eine praktische Umhängetasche) sowie umfangreiches Rahmenprogramm mit der Möglichkeit zur Teilnahme an vier verschiedenen Ausfahrten, Gymkhana, großes Gastro-Zelt, Live-Musik und Diskothek, etc..

Freitag 9h30 stand die erste Tour am Programm „Giro del Prosecco DOC“ (Ausfahrt auf den Spuren des weltberühmten „Prosecco“-Weines in den Hügeln von Conegliano und Valdobbiadene): Bei Kaiserwetter startete die „Meute“ von etwa 200, vorwiegend italienischen Vespas mit unerwarteter Pünktlichkeit. Die mediterrane Landschaft, der laue Wind und als Highlight der Besuch einer altehrwürdigen Prosecco-Schule mit anschließender Degustation, weckt Emotionen und Lebensgeister! Man kommt mit vielen neuen Leuten ins Gespräch, aus den verschiedensten Nationen. Aus Österreich war noch eine Gruppe vom Verein der Oldtimerfreunde Graz dabei, wobei einige die ca. 130km lange Tour, nach meiner Information wegen eines Reifendefekts, vorzeitig abbrechen mussten.

Für Samstag hatte ich mich für die etwa gleich lange Ausfahrt „Citta d’Asolo e dintorni“ (die antike Stadt Asolo und Umgebung) angemeldet. Auf verkehrsarmen Strassen führte die Fahrt vorbei an aristokratischen Villen, über Hügeln und Weinberge zum Lunch mit lokalen Spezialitäten und danach nach Asolo, wo man fast zwei Stunden zum Bewundern der Stadt zur Verfügung hatte. Nach einem guten „Gelato“ auf der Piazza bewegte sich der Convoy von mehreren hundert Vespas zurück zum „Vespa Family“-Gelände.

Der Höhepunkt der WVW sollte am Sonntag stattfinden. Geschätzte 3000 Vespas fuhren nach einer Ansprache des Bürgermeisters auf der Strasse rund um das Zentrum von Treviso, was sicher niemanden kalt ließ, auch weil die Luft „zum Schneiden“ war…

Schweren Herzens musste ich mich nun von den neugewonnenen Freundschaften verabschieden, wobei ich noch ein Banner vom VC Kaiserlautern geschenkt bekam. Meine Reise ging noch weiter nach Padua, um italienische Freunde aus früheren Zeiten zu treffen.

Am Montag fuhr ich dann, bei immer noch schönem Wetter und auf der gleichen Strecke, zurück nach Österreich. Bei der Ankunft in Wien hat meine PX125 insgesamt fast 2000km mehr auf dem Tacho und ich bin um ein Abenteuer reicher.

Text und Bilder: Oliver D.