1000 und eine Kurven

Ein Dolomitenerlebnis der besonderen Art

Peter H.

Am Sonntag um 21.00 Uhr verluden Wolfgang und Peter ihre beiden Vespen im Autoreisezug, um anschließend mit dem Liegewagen nach Feldkirch aufzubrechen. Am nächsten Tag am Nachmittag trafen wir unseren Präsidenten Martin und brachen in Richtung Pfunds auf. Eigentlich war eine schöne Route über die Silvretta geplant, nur war diese Straße wegen der Murenabgänge ab Ischgl gesperrt. Da der Arlberg samt Tunnel auch gesperrt war, mussten wir großräumig über den Bregenzerwald - Au-Hahntennjoch (1894m) - Imst fahren, um nach Pfunds zu gelangen. Die Stadt hat es auch mächtig durch Murenabgänge erwischt, so dass die Aufräumungsarbeiten durch Einheimische und das Bundesheer noch voll im Gange waren.

Am nächsten Tag fuhren wir über Nauders, wo wir die bekannte Festung des ersten Weltkrieges besichtigten, über den Reschenpaß nach Italien. Am Weg zum Stilfserjoch, der zweithöchsten Passstraße Europas, kamen wir durch die idyllische alte Stadt Glurns. Als wir gegen 11 Uhr am Fuße der Passstraße ankamen, war diese bis 12 Uhr wegen Bauarbeiten gesperrt. Wolfi und Martin nutzten die Pause, um ihre Stoßdämpfer nachzustellen und weil noch Zeit übrig war, besuchten wir im Ort Stilfs ein Gasthaus, um unseren ersten Kaffee in Italien zu bekommen. Und dann ging es richtig los! Der Schranken wurde geöffnet und wir brausten mit unseren Gefährten in Richtung Stilfser Joch. Insgesamt zählten wir 43 ! Kehren, bis wir den höchsten Punkt der Straße und somit die 2758 Meter erreichten. Nach einer kurzen Pause ging es fast genauso viele Kehren wieder bergab nach Bormio. Über Santa Catarina fuhren wir auf den Passo di Gavia (2621m). Immer wieder waren Kühe mitten auf der Straße zu sehen, Wolfi litt ganz besonders darunter. Über Edolo und Breno fuhren wir dann auf den Passo Crocedomini (1893m). Nach einer ausgezeichneten Bretteljause ging es dann auf 12 Kilometern unbefestigter Straße zum Giogo di Bala (2161m), wo wir eine alte italienische Abhöhranlage mit riesigen Spiegelanlagen vorfanden. Der Ort war vom Militär aufgelassen und ziemlich verwüstet. Auf dem Weg zum Dosso Alto (2065m) fuhren wir nach 2 Kehren plötzlich in eine mächtige Nebelsuppe. Weil die Vespa des Vordermannes auf 3 Meter nicht zu sehen war, mussten wir ca. 20 Minuten im Schritt-Tempo fahren. Um 20.30 Uhr erreichten wir Gott sei Dank unser Quartier am Lago Idro. Beim gemütlichen Abendessen ließen wir nochmals die tollen Kurven und Passfahrten Revue passieren und sahen unsere Fotos am Laptop an.

Mittwoch hieß das Ziel Bassano del Grappa und so fuhren wir zum Gardasee nach Gardone, wo Martin in seiner Stammbäckerei einen berühmten Zitronenkuchen besorgte, den wir dann auf der Fährenüberfahrt nach Torri del Benaco aufaßen. Von dort ging es weiter über Verona und das Umland von Vicenza zum Zielort nach Bassano. Etwas außerhalb fand Martin ein ihm bekanntes Quartier wieder. Nachdem wir die Zimmer bezogen und uns kurz erfrischten, fuhren wir anschließend in die Altstadt, um Abend zu essen. Müde kehrten wir wieder in unser Hotel zurück.

Am nächsten Tag verbrachten wir den Vormittag wieder in der Altstadt von Bassano. Wir besuchten die beiden bekannten Destillerien von Poli und Nardini. Weil Wolfgang und ich keinen Platz mehr in Topcase und Helmfach hatten, mussten wir die edlen erstandenen Flaschen im Sackerl am Gepäckhacken befestigen. Am Nachmittag ging es dann weiter auf den Monte Grappa (1775m). Bis zu diesem Berg kamen die österreichischen Truppen im ersten Weltkrieg, konnten ihn aber nie erobern und wurden dann bekanntlich von den italienischen Truppen geschlagen. Deshalb hat Mussolini ein riesiges faschistisches Denkmal errichten lassen. Bei einem kleinen Picknick verzehrten wir dann so gegen 16 Uhr Wurst und Käse aus der Region. Über Telve und den Passo Manghen (2042m) ging es anschließend weiter zum Kalterersee und nach Bozen. Etwas außerhalb in der Nähe des Schlosses Runkelstein übernachteten wir.

Am Freitag führte unsere Fahrt durch die Sarntaler Alpen und über das Penser Joch (2214m) nach Sterzing. Nach einer gemütlichen Kaffeepause und einem Stadtbummel fuhren wir über die Brennerbundesstraße nach Innsbruck, wo wir noch einen Abstecher zum Berg Isel und zum Kaiserjägermuseum machten, ehe wir um 16 Uhr unser Roller verluden und um 17 Uhr nach Wien aufbrachen.

Die Route betrug 1150 Kilometer, und wir mussten 6 Mal tanken. Mit dem Wetter haben wir die gesamte Reise Glück gehabt. Technische Defekte gab es keine, außer dass ich meine Faco Box so vollgeladen habe, dass sie nicht mehr aufging. Ich kann diese Route einem jeden Vespafahrer nur empfehlen!